Weltweit ist etwa 1 Prozent der Bevölkerung an Epilepsie erkrankt. In Deutschland sind es ca. 800.000 Menschen. Epilepsie ist eine Krankheit, bei der es wiederholt zu kurzen plötzlichen Funktionsstörungen des Gehirns kommt. Dabei treten epileptische Anfälle auf.
„Menschen mit Epilepsien leiden häufig nicht nur unter epileptischen Anfällen, sondern sind durch weitere medizinische und soziale Probleme beeinträchtigt. Mit zunehmendem Alter unserer Patient*innen steigt auch das Auftreten sogenannter Altersepilepsien an. Diese stellen ganz besondere Herausforderungen im medizinischen Alltag dar“, erklärt Dr. med. Tanja Thormann, Leitende Oberärztin der Klinik für Neurologie.
Die Klinik für Neurologie bietet die Möglichkeit, im Rahmen der Epilepsie-Komplextherapie, Patient*innen mit schwerbehandelbaren Epilepsien die Zeit zukommen zu lassen, die sie mit ihren vielfältigen medizinischen und sozialen Problemen benötigen. „Dabei arbeiten wir eng mit den niedergelassenen Neurologen zusammen. Diese kontaktieren uns, wenn die Patient*innen ambulant nicht mehr versorgt werden können, so zum Beispiel bei unzureichender Anfallskontrolle, nicht tolerierbarer Nebenwirkungen durch anfallsunterdrückende Medikamente oder ausgeprägter neuropsychologischer Auffälligkeiten“, so die Leitende Oberärztin. Für den geplanten stationären Aufenthalt bleiben die Patient*innen etwa zwei bis drei Wochen auf der neurologischen Station St. Hildegard der Klinik für Neurologie.
„Im Rahmen des klinischen Behandlungskonzepts gehen wir die Optimierung der anfallsunterdrückenden Medikamente, mit besonderem Augenmerk auf den Alltag beeinträchtigende Nebenwirkungen an“, so Thormann. Weiterhin erfolgt die Behandlung von Bewegungsstörungen durch die Physiotherapeuten sowie die Erfassung und Förderung von funktionellen Fertigkeiten im Alltag durch die Ergotherapeuten und unser pflegerisches Team. Eine Diagnostik und Therapie von Sprach- und Schluckstörungen besonders bei Patient*innen nach Schlaganfall erfolgt durch die Logopäden
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Die Klinik für Neurologie bietet im Rahmen dieser Komplexbehandlung eine neuropsychologische Testung mit anschließender Therapieempfehlung, durch die Neuropsychologen der Klinik, an. Für die sozialmedizinische Beratung der Patient*innen und ihrer Angehörigen steht die Sozialarbeiterin der Klinik für Neurologie zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt in einem multiprofessionellen Team, zu dem Ärzte, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Pflegekräfte und Fachpflegekräfte (Epilepsie-Fachassistenz) sowie eine Sozialarbeiterin gehören.
Zur stationären Epilepsie-Komplexbehandlung wird eine Einweisung über die Haus- oder Fachärztin bzw. den Haus- oder Facharzt benötigt. Terminabsprachen erfolgen unter Tel.: (03491) 4 76 3 44 (Aufnahmearzt) oder (03491) 4 76 5 71 (Sekretariat) oder per E-Mail: Sekretariat.Neurologie.KBW(at)alexianer.de.
Hinweis zum Europäischen Tag der Epilepsie:
Europäischer Tag der Epilepsie 2023 - 13. Februar 2023 in Europa
Der Europäische Tag der Epilepsie wird am 13. Februar 2023 begangen. Der Gesundheitstag wurde 2011 ins Leben gerufen, um für mehr Verständnis und bessere Betreuung der Betroffenen zu werben. Initiiert wurde der Tag durch zwei internationale Organisationen, die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) und das Internationale Büro für Epilepsie (IBE). Die Veranstalter wollen damit gegen die Diskriminierung Erkrankter sowie deren Ungleichbehandlung in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz vorgehen.
Unter Epilepsie wird eine Gruppe neurologischer Erkrankungen bezeichnet, die spontan auftretende Krampfanfälle gemeinsam haben. Diese werden in zehn unterschiedliche Klassen der Verlaufsform eingeteilt. Verursacht werden diese Krampfanfälle durch eine unkontrollierte Entladung von Neuronen innerhalb des Gehirns, die zu unwillkürlichem Verhalten führen. Der Europäische Tag der Epilepsie findet jährlich am zweiten Montag im Februar statt und ist nicht mit dem in Deutschland stattfindenden Tag der Epilepsie zu verwechseln, der jährlich am 5. Oktober begangen wird.