Seit August 2024 bietet die Klinik Bosse Wittenberg der Alexianer Sachsen-Anhalt GmbH eine innovative Behandlungsmöglichkeit für Depressionen an: die Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Diese Methode stellt eine Ergänzung bzw. vielversprechende Alternative zu den bisherigen Therapieansätzen dar und wurde in den vergangenen Monaten in der Klinik Bosse Wittenberg auch mit Erfolg eingesetzt, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten spürbar zu verbessern.
Was ist rTMS?
Die rTMS ist ein effektives, sehr gut verträgliches Verfahren zur Behandlung von Depressionen. Sie arbeitet mit gezielter Magnetfeldstimulation, um die bei einer Depression veränderte Signalübertragung des Gehirns wieder zu normalisieren. Hierdurch kann eine Verbesserung der Stimmung, des Aktivitätsniveaus und der kognitiven Kontrolle über negative Gedanken und Gefühle erreicht werden. Die Behandlung hat sich insbesondere in jenen Fällen als hilfreich erwiesen, in denen die Symptome einer Depression durch eine medikamentöse Behandlung alleine zuvor keine ausreichende Besserung erfahren haben.
Die rTMS ist ein insgesamt sehr wirksames, wenig nebenwirkungsbehaftetes und gut verträgliches Verfahren. Hierbei wird eine Magnetspule auf die Schädeldecke aufgesetzt und mittels ultrakurzer Magnetpulse wird hiernach die in bestimmten, bei der Depression vermindert aktiven Hirnregionen gezielt stimuliert. Während der Durchführung der rTMS sitzt die Patientin oder der Patient in einem bequemen Entspannungsstuhl. Eine einzelne Behandlungssitzung dauert in etwa 20 Minuten wobei Patientinnen und Patienten im Verlauf von 4 bis 6 Wochen insgesamt 20 bis 30 solcher Sitzungen erhalten.
Die rTMS wird in aller Regel sehr gut vertragen. Auch ist direkt im Anschluss an die Behandlung eine Teilnahme an Alltagsaktivitäten ohne Einschränkungen möglich.
Vereinzelt können im Anschluss an die Behandlung vorübergehende Kopfschmerzen an der Stimulationsstelle auftreten. Aufgrund der hohen Magnetfeldstärke eignet sich das Verfahren nicht für Patientinnen und Patienten, welche über elektrische Implantate (Herz- oder Hirnstimulatoren etc.) verfügen. Weiterhin kann die rTMS bei Patientinnen und Patienten nicht angewandt werden, welche an epileptischen Erkrankungen leiden, da die Gefahr besteht durch die rTMS einen epileptischen Anfall auszulösen.
Vorteile der rTMS
Im Vergleich zu anderen Therapieformen wie der Elektrokrampftherapie (EKT) ist die rTMS weit weniger nebenwirkungsbehaftet. So erfolgt die Behandlung am wachen Patienten und es sind keine speziellen Vorkehrungen oder Schutzmaßnahmen erforderlich. Weiterhin kann bei vielen Patientinnen und Patientin die Behandlungsdauer bis zur Besserung der Depression deutlich verkürzt werden. Weltweit laufen gegenwärtig zahlreiche Forschungsbemühungen zur rTMS und es konnte in einer Vielzahl von Studien gezeigt werden, dass die rTMS auch bei anderen Erkrankungen wie der Schizophrenie, der Zwangserkrankung aber auch in anderen Bereichen, wie z.B. zur Unterstützung bei der Gewichtsreduktion, wirksam sein kann.
„Die Einführung der rTMS in unserer Klinik erlaubt uns auch weiterhin eine zeitgemäße Depressionsbehandlung. Wir sind stolz, unseren Patientinnen und Patienten diese innovative und sehr gut verträgliche Behandlungsmethode anbieten zu können. Die Möglichkeit, mittels der rTMS Gehirnstrukturen gezielt modulieren zu können, eröffnet neue Perspektiven für die Therapie von Depressionen und auch darüber hinaus“, freut sich PD Dr. Dr. Christian Stoppel, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Klinik Bosse Wittenberg.